Die 21-jährige Zugerin Luzia Kessler wechselt auf Leihbasis von den Kloten-Dietlikon Jets zur Floorball Uri. Konkret wird die junge Spielerin mit einer Doppellizenz ausgestattet. Diese erlaubt es ihr, sowohl für die Jets in der Nationalliga A als auch für Floorball Uri in der Nationalliga B aufzulaufen.

Luzia Kessler hat trotz ihres noch jungen Alters bereits eine bewegte Unihockeykarriere hinter sich. Bereits mit 16 Jahren debütierte sie im Team von Zug United in der höchsten Schweizer Liga. Nach drei Jahren bei Zug wechselte die in Baar wohnhafte Spielerin für ein Jahr zu den Red Ants nach Winterthur. In der vergangenen Saison lief Kessler für den amtierenden Schweizermeister Kloten-Dietlikon Jets auf. Die mit ihren 1.80 m Körpergrösse auffällige und vielseitig einsetzbare Spielerin hat somit bereits rund 100 Nationalliga A Einsätze vorzuweisen.

Luzia Kessler wurde in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen gebremst. So auch in der letzten Saison. Dies ist mit ein Grund, warum der Wechsel zu Floorball Uri zu Stande kam. Dank viel Spielpraxis soll die talentierte Kessler möglichst rasch wieder ihr volles Potential ausschöpfen können. «Die Doppellizenz ist eine win-win Situation für alle Beteiligten», sind die Trainer Andreas Aschwanden und Roman Imhof überzeugt. «Luzia Kessler hat ihr Potential in den letzten Wochen angedeutet. Sie verfügt über eine sehr gute Spielübersicht und kann ihre Mitspielerinnen damit immer wieder gekonnt in Szene setzen. Gleichzeitig verfügt sie über einen guten Schuss und strahlt viel Ruhe aus. Sie ist eine echte Verstärkung».

Das Urner Wochenblatt hat die Gelegenheit genutzt, um etwas mehr über Luzia Kessler und ihre Beweggründe für ihren Transfer zu Floorball Uri zu erfahren.

Interview:

Luzia, beginnen wir ganz am Anfang deiner Unihockeykarriere. Wann und wie bist du auf diese Sportart aufmerksam geworden?

Ich spiele seit 2011 Unihockey. Da mein Bruder schon in sehr jungen Jahren Unihockey spielte, «musste» ich immer an seine Spiele. Selber war ich damals noch im Rope Skipping (Seilspringen). Dies bis zu einer Anfrage der White Indians Inwil-Baar, die motivierten Spielerinnen für ihr Mädchenteam suchten. Ich ging in ein Probetraining und war sofort Feuer und Flamme für die schnelle und dynamische Sportart. Ich war die Jüngste im Team und konnte durch das sehr viel von den Älteren profitieren.

Wiekommt es, dass du gerade zu Floorball Uri wechselst? In Umkreis von Zug und Zürich gibt es doch zahlreiche andere Nationalliga-Vereine.

Im Jahr 2014 kam ich bei den Prague Games (grösstes Nachwuchsunihockeyturnier weltweit) das erste Mal mit Floorball Uri in Kontakt. Ich hatte mit dem aus der ganzen Zentralschweiz zusammengewürfelten Team eine super Woche. Unsere Coaches waren Marco Dittli und Roger Metry, beides bekannte Gesichter von Floorball Uri. Da ich nun aus einer Verletzung komme und mich wieder an mein Niveau herantasten möchte, habe ich mich für eine Doppellizenz entschieden. Mein Stammverein für diese Saison ist Floorball Uri. Für mich ist das eine super Lösung. Der Trainingsort ist gut erreichbar, der Verein verfügt über ein junges, aufstrebendes Team und ich kenne wie erwähnt bereits einige Clubmitglieder. Ich bin dem Verein und dem Team sehr dankbar, dass sie mir die Chance geben, weitere Erfahrungen zu sammeln. Sei es nun auf oder neben dem Spielfeld.   

Was möchtest du sportlich erreichen?

Mein erstes Ziel ist es, den durch die Verletzung entstandenen Trainingsrückstand aufzuholen. Wenn die Meisterschaft Mitte September startet, möchte ich bereit sein, wie alle anderen. Ich hoffe, dass ich von meiner Operation nichts mehr spüre und physisch keine Defizite mehr habe. In den Trainings möchte ich mich technisch verbessern, eine bessere Passqualität und präzisere Schüsse erreichen. Gleichzeitig möchte ich mein Zweikampfverhalten verbessern, damit ich es in den Spielen einfacher anwenden kann.

Am Wichtigsten ist mir aber, dass ich gut ins Team finde und meine Mitspielerinnen mit meiner NLA Erfahrung unterstützen kann. Ich bin mir sicher, dass wir eine super Saison spielen und als Team sehr viel erreichen können. Langfristig bleibt es mein Ziel, mir bei den Kloten-Dietlikon Jets einen Stammplatz zu erkämpfen und Titel zu gewinnen.

Was war bis heute dein schönstes Erlebnis im Unihockey?

Es ist schwierig ein einzelnes Ereignis herauszupicken. Der Turniersieg an den Prague Games mit der U19-Nationalmannschaft ist sicher ein Highlight in meiner Karriere. Da sind aber auch der Champions Cup, der Superfinal und der Cupfinal mit den Kloten-Dietlikon Jets in der letzten Saison, die U19 Weltmeisterschaft in der Schweiz im Jahr 2018 und die vielen Prague Games, an welchen ich eilnehmen durfte. Das sind alles Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.

Du trainierst nun seit einigen Monaten bei Floorball Uri. Was sind die Unterschiede zum Training mit den Kloten-Dietlikon Jets?

Die Trainings sind anders gestaltet. Bei Floorball Uri machen wir mehr Passübungen, die auch für den Kopf gut sind, was wir bei den Jets weniger machen. Zudem ist das Team viel jünger. Die meisten Spielerinnen kommen aus dem eigenen Nachwuchs. Das habe ich sonst noch nie so erlebt. Der Verein ist wie eine grosse Familie.

Was sind deine weiteren Hobbies?

Ich bin viel beim Wandern in den Bergen anzutreffen. Wenn es der Spielplan zulässt, gehe ich im Winter gerne Skifahren. Im Sommer bin ich am Rollerbladen oder Velofahren. Ich treffe mich gerne mit Freundinnen und bin nebenbei noch Trainerin der U16 von den White Indians Inwil-Baar.

Was möchtest du noch loswerden?

Ich freue mich sehr auf den Meisterschaftsstart und bin mir sicher, dass es eine «mega coole» und erfolgreiche Saison wird, bei der wir sehr viel voneinander profitieren können.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Bildlegende: Luzia Kessler und die Trainer Roman Imhof (links) und Andreas Aschwanden freuen sich auf den Meisterschaftsstart.